In den deutschen Städten wird günstiger und urbaner Wohnraum immer knapper. Nicht nur durch die sogenannte Flüchtlingskrise der letzten Jahre, auch eine erhöhte Urbani- sierungsrate innerhalb des Landes setzt den Wohnungsmarkt unter großen Druck und die Nachverdichtungsmöglichkeiten der Innenstadt zeigen ihre Grenzen auf. Aus die- sem Grund rückt die Vorstadt, die suburbane Zone näher in den Fokus. Diese wird im Allgemeinen als Ausläufer der Stadt betrachtet, als ein Gebiet, welches eher Siedlungs- strukturen ähnelt als urbanen Quartieren, besitzt aber dennoch ein hohes Potenzial der Nachverdichtung oder „Reurbanisierung“. In dieser Masterthesis wird dieses Potenzial untersucht und auf Wohnformen, Typologien und Dichte anhand eines Beispiels getestet. Im Allgemeinen geht es um einen städtebaulichen Entwurf an einer typischen Grenze zwischen Vor- und Kernstadt, welcher keinesfalls die Strukturen der Vorstadt au ösen, diese aber in einen urbaneren Kontext vor allem bezüglich der DIchte und Nutzungsmi- schung rücken soll.
Das zu bearbeitende Beispiel befindet sich in der Stadt Paderborn im Osten von Nordrhein-Westfalen welche bereits im frühesten Mittelalter als Handwerkssiedlung ihren Ursprung nahm. Die Gründung des gleichnamigen Bistums und der Bau der Vorgän- gerkirche des Doms um das Jahr 800 führte zu Erblühung und auch heute noch prägt die christliche Geschichte das Bild der Stadt. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt star- ken Bombardements ausgesetzt und schlussendlich von den amerikanischen Streitkrä en erobert. In der Nachkriegszeit und vor allem auch während des kalten Krieges war die Stadt Garnison einer britischen Panzerbrigade und generell ein großer Stützpunkt der britischen Truppen, wovon viele Kasernen zeugen. Nach der Zeit der Wiedervereinigung zogen die meisten britischen Truppen aus der Stadt ab. Da diese bis Ende der 2010er Jahre vollständig aus Deutschland abziehen sollen, stehen gerade in Paderborn viele große Ka- sernengelände bereits oder in nächster Zeit leer.
Ein solches Kasernengelände befindet sich im Osten der Stadt am sogennanten Berliner Ring. Hier sind noch britische Truppen stationiert, deren Abzug in den nächsten Jahren erwartet wird. Das Gebiet befindet sich an einer Grenze, an welcher die Stadt merklich ihre Struktur wechselt und verfügt über eine angemessene Größe (54 Hektar) um neue Konzepte dieser „Zwischenstadt“ zu erarbeiten und erproben.
Text und Bild: M.Bertram