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VERKEHRSGERECHTE STADT -STADTGERECHTER VERKEHR – MASTERTHESIS MARC BRANDWEIN ’15

Städtebauliches Konzept zur „Humanisierung“ einer Stadtautobahn

Am 6.Oktober 1944 zerstörte ein Luftangriff den überwiegenden Teil der alten Neustadt. Insbesondere der westliche Teil, zwischen Hohentor und Weser, samt angrenzender Brücke (Stephanibrücke) erlitt starke Zerstörungen.
Hier fanden nach dem zweiten Weltkrieg große städtebauliche Veränderungen statt:
Das Quartier östlich des Güldenhaus und südlich des Becksareals wurde städtebaulich überwiegend rekonstruiert und im Stile der 50er Jahre wieder aufgebaut.
Zwischen dem Becksareal, der Oldenburgerstraße und den Bahnschienen (am alten Neustadtsbanhof/ heute Hohentorspark am Neustadtsbahnhof) trug man die Trümmer und den Schutt zwar ab, ein Wiederaufbau fand allerdings nicht statt.
Laut Studien und Annahmen aus den 60er Jahren ging man davon aus, dass die Bevölkerung Bremens in den nächsten Jahren rasant zunehmen würde. Von über 800 000 Einwohnern war die Rede. Um diesem Einwohner- und Pendlerstrom gerecht zu werden, plante man Ende der 60er Jahre im Rahmen des Bremer Innenstadtautobahnrings (B75 Oldenburgerstraße, Rembertikreisel/Hochstraße Breitenweg/ Moritztrasse) , unter Maßgabe der autogerechten Stadt, die Oldenburgerstraße B75 auszubauen. Eine 4 spurige Hochstraße sollte den Verkehr direkt und ohne Hinderniss auf die andere, die nördliche Weserseite lassen. Parrallel dazu verlief links und rechts neben der Hochstraße ein jeweils 2 spuriger Zubringer. („Friesenwerder“ und die Straße „Am Neustadtsbahnhof“) Auch die kreuzenden Straßen „Große Sortillienstraße“ und „Hohentorsherrstraße“ wurden auf 4 Spuren ausgeweitet um dem anfallenden Verkehr gerecht zu werden.
Im Laufe der nächsten Jahren entwickelte sich diese Trasse zur willkommenden Einladung für den großteil des anfallenden Verkehrs aus Süden Richtung Innenstadt und Überseestadt. Deshalb ist die B75 bis heute die am meisten befahrene Bundestraße innerhalb Bremens (und innerhalb der Innenstadt) mit durchschnittlich ca. 95000 Verkehrsteilnehmern.
Aufgrund dieser dem Autoverkehr optimierten Anpassung weist genau dieser Bereich entlang der B75 große städtebauliche, funktionale und strukturelle Mängel auf. Betrachtet man die Planungen der 60er Jahre, weist dieses Areal prototypische Leitbilder auf. Um der damals geplanten Funktionstrennung zwischen Arbeiten und Wohnen einen reibungslosen Austausch zu gewährleisten, wurden große Autobahnähnliche Trassen geschlagen. Und genau so eine Trasse ist die B75/Oldenburgerstraße. Mit dem Einzug des vollmotorisierten Verkehrs, wurde das Haus, der Mensch und der Fußgänger aus dem Gebiet ausgeschlossen.

HIER GEHTS ZU DEN PLAENEN

 

TEXT+BILDER: MARC BRANDWEIN

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