Seit einigen Monaten ist die Verkaufsstätte für den Fahrradverkäufer „Zweirad Stadler“ an ihrem neuen Standort am Hansator eröffnet worden, die in stadtplanerischer Hinsicht sowie vonseiten der Bevölkerung mit großem Interesse verfolgt wurde. Der neue Ort am Hansator markiert in Bremen eine besonders wichtige Stelle als Eingangspforte zur Überseestadt und steht in einem alten Industrie-und Lagergebiet. Die nebenstehende Architektur, wie die alte Tabakbörse sowie die Zollabfertigung haben wesentlichen Einfluss auf die Formsprache und die städtebauliche Wirkung der neuen Verkaufshalle. Die Anpassung der Grundform an die Straßenverläufe ist ein wesentliches Merkmal alter Lagergebäude, sowie den für ein Stadlergebäude untypischen schlauchförmigen Grundriss, welche in der Planung ihre Anwendung fanden. Die 32 Sheddächer sind an den Dachverlauf der nebenstehenden Tabakbörse angelehnt und zeichnen sich auch in der Verkaufshalle ab. Das Haus ist hauptsächlich in einer Stahlkonstruktion errichtet, nur im Bereich der Büro- Technik- und Aufenthaltsräume wird in massiver Bauweise gearbeitet, welcher auch der einzige zweigeschossige ist. Die Profilbauglasfassade lehnt sich in ihrem Material an industrielle Architektur an und umfasst das gesamte Haus. Durch einen horizontalen Riegel ist die Fassade geteilt und ist in den unteren Bereichen als massives und im oberen Bereich als transluzentes Bauteil ausgebildet. In den massiven Stellen steht das Profilbauglas vor einer Porenbetonwand mit außenliegender Dämmung, während es in den transluzenten Bereichen in klassischer Bauweise errichtet wurde, das heißt es gibt sowohl innen als auch außen eine Profilbauglasschale und im Zwischenraum eine lichtdurchlässige Wärmedämmung. Einzige Ausnahme bildet die Nordostseite, die zur Verkaufsfläche hin komplett transluzent und im Bürobereich massiv ausgebildet ist. An dieser Seite befindet sich auch der
Haupteingang, obwohl die Stirnseite, die sich zum Hansator hin öffnet oft fälschlicherweise für den Eingang gehalten wird. An dieser Stelle befindet sich eine Pfosten-Riegel-Fassade, die Einblick in den Verkaufsraum gewährt und die Objekte sichtbar macht. Die einzigen Öffnungen in der Fassade sind die Fluchttüren, sowie der Eingang für die Angestellten , Fensteröffnungen im Bürobereich und das Garagentor für die Anlieferung. Im Verkaufsraum ist die gesamte Stahlkonstruktion sichtbar geblieben, dadurch erhält das Gebäude in seiner Gesamtheit einen industriellen Charme.Das gesamte Gebäude wird zudem noch durch einen umlaufenden Betonsockel gefußt um einem schwebenden Eindruck entegenzuwirken, der durch die komplette Verglasung an der doch recht massigen Baukörper leicht entstehen kann. Insgesamt ist das Haus sehr gelungen und ist seiner Herausforderung, einen wichtigen städtebaulichen Punkt in der Überseestadt auszubilden, gerecht geworden. Auch die Anpassung an die Altbauten in der Umgebung und die dennoch moderne Ausführung der Merkmale macht das Gebäude in gewisser Weise zeitlos. Der einzige Kritikpunkt besteht in der Farbigkeit der Metallprofile sowie der Profilbaugläser in der Fassade, die sehr hell gehalten ist, weswegen das Gebäude in der Vertikalität verschwimmt obwohl es doch eine beabsichtigte markante Struktur hat. Geplant wurde die Verkaufsstätte vom bekannten Bremer Architekturbüro „Westphal Architekten BDA“, welches sich schon in der Vergangenheit durch ähnliche Bausubstanzen ausgezeichnet hat, wie dem preisgekrönten Schuppen eins.
Bildquellen:
http://www.westphalarchitekten.de/