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STADTDIALOG : WOHNRAUM SCHAFFEN

2016_10_25_wohnraumBack to Basics?

Bezahlbarer Wohnraum ist rar: Über mögliche Lösungen beim kostengünstigen Bauen dieser Tage ging es beim letzten Stadtdialog

Der Film zeigt ein kurzes Intro über die Immobilienlage der Stadt Hannover. Wohnraum ist knapp. Vor allem für Studenten und Mittel- bis Geringverdiener ist es schwer, eine Wohnung zu finden, die einigermaßen bezahlbar ist. Hinzu kommt, dass die Wohnungen nicht dafür konzipiert sind, beispielsweise eine Wohngemeinschaft unterzubringen. Es wird zwar viel gebaut, jedoch sind die meisten Wohnungen für Mittel- bis Vielverdiener konzipiert und sprechen mit Einstiegspreisen von 12 Euro pro Quadratmeter aufwärts genau diese Gesellschaftsklasse an. Dieser Problematik widmete sich der Stadtdialog am Dienstagabend (25.10.16) unter dem Thema „Wohnraum schaffen“, dem ein Wettbewerb voraus ging. Teilgenommen hatte eine Vielzahl von Büros, die sich ganz allgemein der Frage stellen sollten, wie das Bauen schneller, effizienter und trotzdem qualitätsvoll werden kann.

Der Bremer Architekt Oliver Platz, einer der Juroren, gab zu Beginn einen kurzen Überblick über die Thematik. Er stellte sich dabei die Frage, welche Faktoren Zeit, Kosten und Qualität im Wohnungsbau bedingen. Hierbei kam er auf das Bauland, das Baurecht und Baugenehmigungen zu sprechen und machte dann den Bogen zum Wettbewerb und den Ideen, die er produziert hat. Innovative Bauweisen und Prozesse wurden entwickelt und dabei die städtebauliche Qualität nicht außer Acht gelassen. Am Ende stellte Platz drei Thesen auf: Bauen muss schneller und effizienter werden, Bauen muss einfacher werden, und der Wohnungsbau muss qualitätsvoll bleiben.

Einen tieferen Einblick in den offenen zweiphasigen Wettbewerb gab dann Stefan Feldschnieders vom Büro Feldschnieders + Kister, einem der Preisträger. Er sah den Wohnraum als Keimzelle des Entwurfs und schlug eine modulare Bauweise vor. Die einzelnen Elemente können zu verschiedenen Raumkonfigurationen zusammengeführt werden. In der folgenden Podiumsdiskussion wurden die genannten Aspekte aufgegriffen und unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Durch Fachbeiträge von Hans-Joachim Ewert von der STÄWOG in Bremerhaven, Karl-Heinz Range von der KSG Hannover, Martin Paßlack von der Gewoba und Clemens Bonnen, dem Bremer Professor und Architekten, wurde kritisch und unter verschiedenen Gesichtspunkten eine Debatte über das Thema Kostensenkung und schnelles, qualitätsvolles Bauen geführt.

Am Ende bleiben doch viele Fragen, aber auch eine Menge neuer Aspekte und Anregungen zurück. So muss möglicherweise ein Umdenken beim Qualitätsstandard stattfinden. Jedoch ist das allein nicht die zielführende Lösung bei dem Schaffen neuen günstigen Wohnraumes. Es muss mehr darüber nachgedacht werden, wie kompakte kleine Grundrisse entwickelt werden können. Ein standortunabhängiges Bauen, wie es der Wettbewerb in den meisten Projekten zeigt, ist kritisch zu betrachten, da damit die Individualität beim Wohnungsbau verloren geht. Dass Wohnraum schaffen nicht immer gleich Neubau heißt, lässt sich aus der Debatte auch folgern. Bezahlbarer Wohnraum muss auch im Bestand geschaffen werden. Eine Wohnungsbauförderung ist jedoch trotz guter Lösungsansätze letztendlich unerlässlich.

 

Von Raphael Ardler

 

Siehe auch https://www.aknds.de/wohnraumschaffen.html