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STECKBRIEF – CLEMENS BONNEN

Prof. Clemens Bonnen, Architekt
Prof. Clemens Bonnen, Architekt

Seit Mai 2000 an der HSB
Studium an der TU Berlin
http://www.bonnen-architekt.de

Gute Architektur:
Überzeitliche Qualität – Gute Architektur existiert unabhängig von technischen, sozialen, ökonomischen sowie stilgeschichtlichem Wandel:
„Die Zeichnung; die Zahl; die Struktur als Evidenz, Licht, Form und Raum; es gibt hier den Typ, das Öffentliche, das Private; die Präzision; die konstruktive Wahrheit; die Ethik; die Technik; die Ordnung …. alles ist da.“
Livio Vacchini (zu herausragender Architektur)

 

 

Vorbilder:/Wichtige Kriterien in der Ausbildung:/
Im Bereich der Architektur ist – betrachtet man das dieser Disziplin innewohnende umfangreiche Spektrum von Handlungsfeldern und Verantwortlichkeiten – ein umfangreiches Wissen gefordert, das wiederum an Fähigkeiten zu koppeln ist, die sowohl durch Gabe, als auch Persönlichkeit geprägt sein sollten. Dennoch, oder gerade deshalb taucht immer wieder die Frage auf: Wozu lehren und lernen wir Architektur, aber auch: Was wollen wir mit der beruflichen Ausbildung in diesem speziellen Feld erreichen: Wissen, Gabe oder Persönlichkeit, Aktivisten, Realisten oder Utopisten?

Unabhängig davon, zu welchem Ergebnis wir in Bezug zu dieser komplexen Betrachtung kommen, muss immer wieder betont werden, dass Architekten dank ihrer kreativen Beiträge, seien sie eher technischer oder gestalterischer Natur, in nahezu jeglicher Beziehung den Weg in die Zukunft weisen, da sie die Umwelt aktiv gestalten und damit permanent beeinflussen. Festzustellen ist aber auch, dass sie das Ideal einer besseren Welt oder auch perfekten Architektur entgegen aller Hoffnungen und Ideen nie erreichen werden, obwohl sie nicht müde werden (dürfen), genau dieses immer wieder aus Neue zu propagieren.

In Bezug zu der Qualifikation und Berufsbefähigung unserer Hochschulabsolventen muß die zu Beginn angeführte Auseinandersetzung mit dem Metier – gerade vor dem Hintergrund kritischer Märkte und Umweltsituationen – weiter geführt werden. Und hier stellt sich die Frage: Geht es bei der Ausbildung zum Ingenieur und Architekten um Masse, oder geht es um Klasse? Und in Bezug zum konkreten Bauen und Gestalten: Geht es um Wachstum oder geht es um Qualität?

In diesem Zusammenhang erscheint es sinnvoll, den Blick zunächst auf einige der namhaftesten Architekten des 20. Jahrhunderts zu lenken, denn diese gelten nach heutigen Maßstäben als Autodidakten, haben dennoch den Wert der Architektur immens gefördert und beispielhafte Gebäude errichtet, die in jeglicher Beziehung Bestand haben. Analysiert man deren Biographie aber genauer, so ist festzustellen, dass auch diese „Baumeister“ nicht ungeschult unter beliebiger Anwendung eines Talents agierten, sondern durchaus ihre Lehrmeister hatten, wie z.B. den Architekten Peter Behrens, in dessen Berliner Büro Mies van der Rohe aber auch Le Corbusier und Walter Gropius ein und aus gingen. Sie eigneten sich hier spezifische Fähigkeiten an, mit denen sie bestens auf ihren jeweiligen beruflichen Weg vorbereitet wurden. Ihre Rolle in der Entwicklung der Architektur in Frage zu stellen ist undenkbar, jedoch ergeben sich gerade in der Auseinandersetzung mit ihren Werken Hinweise, die auf geänderte Anforderungen an das Planen und Bauen verweisen und damit auf die Notwendigkeit, zukünftigen Architekten eine fundierte, breit angelegte Ausbildung zu bieten. Unterwerfen wir zum Beispiel die vielfach zitierten Gebäude dieser und anderer Modernisten heutigen Anforderungen und legen dabei entsprechende ökonomische, ökologische und technische Maßstäbe zu Grunde, dann kommen wir im Ergebnis zu keinem positiven Urteil. Ganz im Gegenteil allerdings zu Gebäuden gleichen Alters, die zwar keine vergleichbare Architekturgeschichte geschrieben haben, jedoch im traditionellen Kontext entstanden sind, kontinuierlich ihren Zweck erfüllen und oben angeführten Anforderungen stets gerecht werden. Genannt seien hier z.B. die Strickhäuser in alpinen Regionen, deren Konstruktionsform auch heute noch in vielfach publizierter, da wegweisender Architektur verwendet wird. So verweist diese Betrachtung auf Gründe, die an der School of Architecture der Hochschule Bremen dazu geführt haben, im Bereich der Architekturausbildung vom Environmental Design zu sprechen und eine kontextbezogene Ausbildung zu verfolgen.